Ein Besuch des DDR-Motorradmuseums in Berlin ist für Motorradbegeisterte ein Muss. 140 restaurierte Motorräder, Roller und Mopeds aus 40 Jahren DDR-Produktion erwarten dich!
Das Berliner DDR-Motorradmuseum bezog Ende 2008 die historischen S-Bahn-Bögen zwischen Alexanderplatz und Hackeschem Markt gegenüber dem Berlin-Carré. Mit Simson, IFA, MZ, IWL und EMW sind alle wichtigen Hersteller vertreten. Sport- und Rennmaschinen, Gespanne sowie Fahrzeuge der Feuerwehr, Polizei und Nationalen Volksarmee (NVA) sind ausgestellt. Darüber hinaus sind Schätze, wie ein Motorrad aus der Eskorte Erich Honeckers, aber auch allerlei Modelle des Kultrollers „Schwalbe“ zu bestaunen.
Der erste Eindruck
Schon beim Eintritt in das DDR-Motorradmuseum spürt das Motorradfahrerherz: Hier bin ich richtig, hier will ich sein! Schnell eine Eintrittskarte gekauft und rein ins Mekka. Noch zaghaft, schlendere ich auf die ersten Motorräder zu. Mir fallen sofort ein paar Modelle ins Auge, die mich aufgrund ihrer Form und Farbe magisch anziehen. Ich fühle mich wie ein Bienchen im Rapsfeld und summe von einem Motorrad zum nächsten. Knockin‘ on Heaven’s Door! Doch leider gilt wie immer: Gucken erlaubt, aber nicht Anfassen. Das schmerzt sehr.




Alltagstaugliche Motorradklassiker & Offroad-Motorräder
Eine Treppe runter und ein Etage des Motorradhimmels tiefer, offenbart sich die Vielseitigkeit und die Liebe zum Detail des Museums endgültig. Zahlreiche Schönheiten stehen dort in Reih und Glied auf sorgfältig angelegten Steinbeeten. Alte MINOL-Tankzapfsäulen und andere Gegenstände der damaligen Zeit nehmen mich mit auf eine Zeitreise. Angekommen in den 50er Jahren, habe ich keine Zeit und vor allem keine Muße, die technischen Details auf den Ausstellern durchzulesen. Fast in Trance wandle ich von Motorradklassikern bis hin zu Sondermodellen, die den exotischen Namen „Moskwa“ tragen. Ich sauge alle Eindrücke in mir auf. Oh, da sind ja noch ein paar Offroad-Modelle!




MZ, IWL & Kräder der DDR-Behörden
Als ich den nächsten Ausstellungsraum betrete, bin ich von dem Angebot des Museums bereits völlig überwältigt. Ich kam nicht drumherum, mich auf jedem einzelnen der ausgestellten Motorräder als Fahrerin vorzustellen. Ich mit Halbschalenhelm und leichter Lederjacke, ziehe an den heimischen Landschaften vorbei, von Campingplatz zu Campingplatz. Nun stand ich vor unzähligen bunten Motorradmodellen der Firma MZ. Im Volkseigenen Betrieb (VEB) Motorradwerk Zschopau stand das erste Motorrad-Fließband der Welt. Bis zur Wende (1989) gehörte MZ zu den größten Motorradherstellern der Welt. Wer hätte das gedacht? Neben poppigen Rollern sind hier Fahrzeuge der Feuerwehr, Polizei und Nationalen Volksarmee (NVA) ausgestellt. Mein persönliches Highlight: eine rekonstruierte Altberliner Kellergarage von 1962.




Simson, Schwalbe & Kinoecke
Der letzte Raum des DDR-Motorradmuseums lädt zum längeren Verweilen ein. Hier werden Filme vergangener Zeiten gezeigt. Schnell wird klar: Auch die Bürger der damaligen DDR waren vom Motorradsport begeistert. Neben einer Auswahl an Werbefilmen der DDR, sind Dokumentationen von Motorradrennen zu sehen. Es geht über Feld und Wiesen durch Wasser und Matsch. Der Motorrad-Geländesport war in der in den Anfängen der DDR eine beliebte Sportart und brachte unter anderem die Offroad-Legende Harald Sturm hervor.




Fazit
Eines macht die DDR-Motorradmuseum ganz klar: Die Liebe zum Motorrad war zu DDR-Zeiten vielseitig und groß. Wo es keine Ersatzteile gab, wurden kurzerhand selbst welche angefertigt – ganze Verkleidungen Marke „Eigenbau“ wurden so nach eigenen Ansprüchen und Vorstellungen geschaffen und montiert. Mit wie viel Arbeit die einzelnen Anpassungen verbunden waren, lässt sich nur erahnen, die Hingabe der Fahrer zu Ihrem Motorrad ist jedoch noch deutlich zu spüren. Daumen hoch fürs DDR-Motorradmuseum Berlin!
Aktuelle Eintrittspreise, Öffnungszeiten und weitere Infos:
>> www.erstesberliner-ddr-motorradmuseum.de
Wer von euch war schon einmal im DDR-Motorradmuseum in Berlin oder hat jetzt Lust darauf bekommen?
Sehr schöner Bericht, ich war mit meinen Jungs vor zwei Jahren da. Sehr tolles und liebevoll gemachtes Museum. Hier mein Bericht von damals: http://kettenritzel.cc/2014/02/09/besuch-im-berliner-ddr-motorrad-museum/
Sehr cool! Da habe ich ja gleich etwas, was ich, wenn ich mal wieder in Berlin bin, auch noch unbedingt ansehen muss.
Ohh, das klingt interessant. Ich glaube, ich muss doch mal wieder nach Berlin.
Mädels! Ich hoffe, ihr kommt dann auch mal auf einen Kaffee vorbei. ^^
Interessanter Artikel! Das Museum ist wirklich zu empfehlen. Hat mir Einblicke in die DDR gegeben, die ich nicht erwartet hätte. Ingenieurskunst und Enthusiasmus vom feinsten :)
PS: Sehr schöner Blog!
Danke für die Blumen! ^^